Das Dorf Uesslingen bei
Frauenfeld
Geschichtlicher
Rückblick und die Veränderungen nach dem zweiten Weltkrieg
Unser Dorf wurde erstmals
anno 1094 mit einer Schenkungsurkunde erwähnt. Als Landgrafschaft
Thurgau bis zur Bildung des Kantons, anno 1803 verfügten
verschiedene Herrschaften über Rechte und Pflichten der Bürger.
Anlässlich der
Reformation gab es auch einen Bildersturm, mit der Vernichtung von
kirchlichen Gegenständen. Viele gingen zum neuen Glauben über und
man einigte sich, eine Paritätische Kirche zu bauen. So gibt es noch
heute eine reformierte und katholische Kirchgemeinde in Uesslingen.
Da auch die Kartause
Ittingen bis zur Klosteraufhebung 1848 die Gesetze und Gerichte
bestimmte und ausübte, wurden die Bürger jedes Jahr in der Schenke
Sanct Laurenzen über die Aenderungen durch den Prior informiert..
Der Prokurator Josef Wech
hat alle Landstücke vermessen und auf dem Klosterplan von 3 x 5
Meter aufgezeichnet und so auch die Besitzer und Flurnamen
festgehalten. Das Kirchen-Urbarium von 1743, einer von 40 Bänden,
zeigt alle Häuser und Ländereien, welche der Kartause gehörten und
zur Abgabe des Zehenten pflichtig waren auf. Der Ittinger Schuh von
31.2 cm war die Grundlage dazu.
Seit 1803 gab es eine
Ortsgemeinde, welche ein Teil der Munizipalgemeinde mit Buch und
Warth war. Durch die Reduktion auf 80 Thurgauer Gemeinden wurde diese
per 1. Januar 1995 aufgehoben.
Bauernhaus von Uesslingen TG (1568/1605)
Die Bürgergemeinde
Uesslingen wurde von 1870 – 1934 aufgehoben und dann wieder
erneuert. In 76 Jahren waren lediglich drei Kassiere im Amt, 35 davon
war Alfons Lenz für diese zuständig. Im Jahre 1980 erfolgte eine
Aenderung durch die Aussiedelung eines Landwirtes, welcher von uns
Landrealersatz durch Umzonung erhielt. Ein Gestaltungsplan durch
Erschliessung ermöglichte dann die Ausscheidung von 17 Landparzellen
für Einfamilienhäuser, welche bereits 1993 alle überbaut waren.
Durch den Kauf des alten Schulhauses und dessen Abbruchs konnten wir
9 Alterswohnungen bauen Kosten 3 Mio. Per 1. Januar 2012 mussten
wir mit Buch fusionieren, weil das Gesetz festgelegt hat, dass es in
einer Politischen Gemeinde nur noch eine Bürgergemeinde geben
durfte.
Die Güterzusammenlegung
beschlossen 1969 und fertig erstellt 1976 hatte grosse Vorteile für
manchen Landwirt gebracht. Aus mehreren hundert kleinen Parzellen
wurden diese den bisherigen Besitzern so zugeteilt, dass eine grosse
Reduktion stattfand. So entstanden mehre grosse Siedlungen und der
Rebberg, welcher etwa 50 Jahre keiner mehr war, wurde mit dieser
Massnahme zu neuem Leben erweckt. Insgesamt ergab dies 28 Rebbesitzer
und es wurde auch der grösste Rebberg des Kantons Thurgau mit 50
Hektaren. Zwei grosse Selbstkelterer, einer davon ist mein Sohn,
haben grössere Neubauten erstellt und immer wieder erweitert.
Die Thur ein
Wildwasserfluss hat schon immer Ueberschwemmungen verursacht und das
ganze Thurtal verwüstet. Die drei grössten erfolgten in den Jahren
1910 / 1965 und 1978.
Bei den letzten zwei, war
meine Liegenschaft immer davon betroffen gewesen.
Da die projektierte
Umfahrung von Uesslingen 1984 vom grossen Rat des Kantons Thurgau
abgelehnt wurde, fahren nun täglich etwa 5000 Autos und Lastwagen
mitten durch das Dorf.
Der Gemüseproduzent
Kellermann begann 1971 mit der Erstellung von Treibhäusern nebst
einem grossen Wohnhaus. Im Laufe der Zeit hat sich der Betrieb durch
zusätzliches Pachtland mehrfach vergrössert. Heute werden 150
Personen mit der Bepflanzung, Ernte und Verarbeitung beschäftigt.
Uesslingen, 4. August
2014
Alfons Lenz